KI-Strategie für digitale Vorreiter
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30. März 2025Erkenntnisse der DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025
Die Digitalisierung in deutschen Unternehmen ist trotz zahlreicher Herausforderungen – von langwierigen Prozessen bis zu unzureichender öffentlicher Infrastruktur – ungebrochen im Fokus. Die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025 zeigt, dass Unternehmen zwar weiterhin digitale Projekte vorantreiben, aber in einigen Bereichen wie Breitbandausbau und öffentlicher Verwaltung erhebliche Hemmnisse bestehen. Im Folgenden fassen wir die zentralen Ergebnisse zusammen, analysieren Fortschritte und Defizite und geben konkrete Handlungsempfehlungen für Manager und Eigentümer mittelgroßer sowie größerer Unternehmen.
1. Status Quo der Digitalisierung in deutschen Unternehmen
Aktueller Digitalisierungsstand:
Die Befragung zeigt, dass Unternehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad im Durchschnitt mit einer Note von ca. 2,8 bewerten – vergleichbar mit dem Vorjahr. Im Börsenjargon würde man von einer „Seitwärtsbewegung“ sprechen, Klartext heißt das jedoch: Hier hat sich in einem Jahr nichts Messbares verbessert!
Branchenübergreifend dominieren Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Kostensenkungen als Hauptmotive. In vielen Betrieben wird der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zunehmend als strategischer Erfolgsfaktor erkannt.

Grafik 1: Bewertung des Digitalisierungsstandes in Schulnoten
Quelle: DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025
2. Fortschritte in der Digitalisierung
Positive Entwicklungen:
- Steigende KI-Nutzung:
Die Nutzung von KI-Technologien in Unternehmen hat in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg verzeichnet – von 12% im Jahr 2020 auf prognostizierte 38% im Jahr 2024. Dies unterstreicht den Trend, dass KI zunehmend als integraler Bestandteil digitaler Transformationsprozesse verstanden wird, insgesamt sind die Zahlen aber auch hier enttäuschend niedrig.

Grafik 2: Entwicklung der KI-Anwendungen im Unternehmen
Quelle: DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025
- Hauptmotive für Digitalisierung:
Unternehmen setzen verstärkt auf Digitalisierung, um Kosten zu senken, flexibel zu arbeiten und die Produkt- sowie Servicequalität zu verbessern. In den Befragungen wurden Qualitätsverbesserung (63 %), Kostenreduktion (65 %) und Flexibilisierung des Arbeitens (65 %) als zentrale Treiber benannt.
3. Herausforderungen und stagnierende Entwicklungen
Als zentrale Herausforderungen gelten lt. der Befragung:
- Zeit und Komplexität:
Mit 60 % bzw. 54 % der Befragten wird die Komplexität und der Zeitaufwand als größte Hürde für Digitalisierungsprojekte genannt. - Rechtliche Unsicherheiten:
Rund 31 % der Unternehmen geben an, dass rechtliche Fragestellungen und Unsicherheiten die digitale Transformation bremsen. - Fachkräftemangel und IT-Kompetenzen:
Fehlende IT-Fachkräfte (32 %) und ein unzureichender interner Know-how-Aufbau erschweren den reibungslosen Rollout neuer digitaler Technologien. - Breitbandausbau und öffentliche Verwaltung:
Der aktuelle Stand der Internetinfrastruktur entspricht in nur etwa 73–75 % der Unternehmensbedarfe. Zudem wird die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,29 als deutlich schlechter eingeschätzt als der Digitalisierungsgrad der eigenen Unternehmen (2,85). - Cybersicherheit:
Obwohl das Sicherheitsbewusstsein zunimmt und bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, zeigt die Umfrage, dass gerade größere Unternehmen vermehrt von Cyberangriffen betroffen sind. Bemerkenswerte 50% aller großen Unternehmen wurden im Betrachtungszeitraum von von mindestens einem erheblichen Cybersicherheitsvorfall betroffen.

Grafik 3: Herausforderungen bei Digitalisierungsprojekten
Quelle: DIHK-Digitalisierungsumfrage 2025
4. Handlungsempfehlungen für Manager und Eigentümer
Basierend auf den Umfrageergebnissen und ergänzenden Branchenanalysen lassen sich folgende konkrete Maßnahmen ableiten um erforderliche Kompetenzen zu steigern und die Digitalisierung strategisch weiterzuentwickeln:
a) Ausbau interner Kompetenzen und Weiterbildung
- Gezielte Schulungen und Workshops:
Investieren Sie in regelmäßige Weiterbildungsprogramme – insbesondere im Bereich Digitalisierung und KI. Dies kann in Form von internen Schulungen oder Kooperationen mit externen Bildungsanbietern erfolgen. - Talentförderung:
Setzen Sie auf die Rekrutierung und Förderung von IT-Fachkräften sowie auf die gezielte Weiterbildung vorhandener Mitarbeiter, um interne Know-how-Lücken zu schließen.
b) Optimierung der IT-Infrastruktur
- Investitionen in Netzwerktechnologien:
Angesichts der Herausforderungen beim Breitbandausbau sollten Unternehmen in leistungsfähige IT-Infrastrukturen investieren, um Engpässe zu vermeiden und den digitalen Betrieb sicherzustellen. - Cybersecurity:
Erhöhen Sie die Sicherheitsstandards, indem Sie regelmäßige Risikoanalysen, Penetrationstests und Mitarbeiterschulungen implementieren. Eine externe Überprüfung der IT-Sicherheit kann zusätzliche Sicherheit bieten.
c) Kooperationen und strategische Partnerschaften
- Zusammenarbeit mit Technologiepartnern:
Durch strategische Allianzen mit spezialisierten Dienstleistern und Technologiefirmen können Unternehmen von externem Fachwissen profitieren und ihre digitale Transformation beschleunigen. - Öffentlich-private Partnerschaften:
Engere Kooperationen mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen können helfen, bürokratische Hürden zu überwinden und gemeinsam den Ausbau der digitalen Infrastruktur voranzutreiben.
d) Förderung einer digitalen Unternehmenskultur
- Agile Arbeitsmethoden:
Etablieren Sie agile Prozesse und flexible Arbeitsmodelle, die den digitalen Wandel unterstützen und Innovationen fördern. - Kulturwandel initiieren:
Fördern Sie eine unternehmensweite Kultur, in der digitale Innovation als Chance begriffen wird. Dies kann durch Change-Management-Programme und gezielte Kommunikation von Erfolgen geschehen.
5. Ausblick
Die Ergebnisse der DIHK-Umfrage 2025 machen deutlich: Die digitale Transformation in Deutschland befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen mäßigen Fortschritten – wie der zunehmenden Nutzung von KI – und hartnäckigen Hemmnissen, die vor auch durch rechtliche, infrastrukturelle und personelle Engpässe bedingt sind.
Manager und Eigentümer von KMU und großer Unternehmen müssen deshalb den digitalen Wandel als fortlaufenden Prozess verstehen, der kontinuierliche Investitionen in Technologie, Personal und Kooperationen erfordert.
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