Der Aufbau einer Organisation, die effektiv durch KI unterstützt wird

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Ein sehr lesenswerter Artikel aus dem Harvard Business Review beschreibt, wie Unternehmen KI erfolgreich in ihre Arbeitsabläufe integrieren und welche organisatorischen Veränderungen dafür notwendig sind.

Die größte Hürde für Unternehmen liegt nicht in der Technologie, sondern in kulturellen und organisatorischen Barrieren. Viele Unternehmen betrachten KI als eine „Plug-and-Play“-Technologie, investieren hohe Summen in Dateninfrastruktur und Softwaretools, ohne jedoch signifikante Geschäftsergebnisse zu erzielen. Dies liegt daran, dass sie drei wesentliche Veränderungen nicht vornehmen:

  1. Von isolierter Arbeit zu interdisziplinärer Zusammenarbeit:
    KI entfaltet ihr volles Potenzial, wenn funktionsübergreifende Teams aus Fachleuten mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenarbeiten. Diese Teams können sicherstellen, dass KI nicht nur punktuelle Probleme löst, sondern in die Gesamtstrategie des Unternehmens eingebettet wird. Zudem fördert die Einbindung der Endnutzer in die Entwicklung die Akzeptanz neuer KI-Anwendungen.
  2. Von erfahrungsbasierten zu datengetriebenen Entscheidungen:
    Anstelle von hierarchischen, erfahrungsbasierten Entscheidungsprozessen müssen Unternehmen die Verantwortung für datenbasierte Entscheidungen an die operativen Teams delegieren. Dies setzt jedoch Vertrauen in KI-Algorithmen voraus. Ein Beispiel zeigt, dass Unternehmen, die traditionelle, manuelle Planungsmethoden durch KI-gestützte Systeme ersetzen, bessere und schnellere Entscheidungen treffen.
  3. Von starren, risikoaversen Strukturen zu agilen, experimentellen Ansätzen:
    Unternehmen sollten eine Kultur fördern, die Fehler als Lernchance betrachtet. KI-Anwendungen sollten in iterativen Prozessen entwickelt werden, um durch frühzeitiges Nutzerfeedback kontinuierlich verbessert zu werden.

Schritte zur erfolgreichen KI-Transformation

Um KI erfolgreich im gesamten Unternehmen einzuführen, sollten Führungskräfte frühzeitig folgende Schritte beachten:

  1. Kommunikation einer klaren Vision:
    Mitarbeiter müssen verstehen, warum KI wichtig ist und wie sie ihre Rollen ergänzt, statt sie zu ersetzen. Unternehmen sollten durch überzeugende Geschichten aufzeigen, wie KI zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit beiträgt.
  2. Überwindung kultureller Widerstände:
    Widerstände gegen KI resultieren oft aus Angst vor Arbeitsplatzverlust oder Skepsis gegenüber Algorithmen. Führungskräfte sollten gezielt auf spezifische Ängste eingehen, indem sie betonen, wie KI bestehende Kompetenzen ergänzt.
  3. Investition in Akzeptanzförderung:
    Erfolgreiche Unternehmen investieren mindestens die Hälfte ihres KI-Budgets in Trainings, Prozessanpassungen und Kommunikation, um eine breite Akzeptanz sicherzustellen.
  4. Auswahl realistischer KI-Projekte:
    Unternehmen sollten ein Portfolio aus kurz-, mittel- und langfristigen KI-Initiativen aufbauen, um schnelle Erfolge zu erzielen und langfristige Transformationsziele zu unterstützen.

Organisationsmodelle für die Skalierung von KI

Für die erfolgreiche Implementierung von KI gibt es drei grundlegende Organisationsansätze:

  1. Zentrale (Hub-)Struktur:
    Alle KI- und Analysekompetenzen sind in einer zentralen Einheit gebündelt, die Standards setzt und Ressourcen verwaltet.
  2. Dezentrale (Spoke-)Struktur:
    KI-Expertise ist in den jeweiligen Geschäftsbereichen angesiedelt, um spezifische Bedürfnisse direkt zu adressieren.
  3. Hybride (Hub-and-Spoke-)Struktur:
    Eine Kombination beider Ansätze, bei der zentrale Funktionen für Governance und Standardisierung sorgen, während operative Einheiten für die Implementierung zuständig sind.

Die Wahl des passenden Modells hängt von der Reife der KI-Fähigkeiten, der Komplexität des Geschäftsmodells und dem Innovationsbedarf des Unternehmens ab.

Die Rolle von Führung und Weiterbildung

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der KI-Transformation, indem sie:

  • KI-Wissen durch gezielte Schulungen aufbauen (z.B. interne KI-Akademien),
  • agile Arbeitsweisen vorleben und experimentelle Ansätze fördern,
  • Verantwortung für KI-Projekte in die Geschäftsbereiche übertragen.

Ein wirksames Mittel zur Förderung der Akzeptanz sind „Analytics Translator“ – Experten, die zwischen technischen Teams und Geschäftseinheiten vermitteln und sicherstellen, dass KI-Lösungen praxisnah sind.

Nachhaltige Verankerung der Veränderung

Damit KI-Transformationen langfristig erfolgreich bleiben, müssen Unternehmen:

  1. Vorbildfunktion der Führungskräfte sicherstellen:
    Führungskräfte sollten aktiv mit gutem Beispiel vorangehen und KI-basierte Entscheidungsfindung unterstützen.
  2. Unternehmen in die Verantwortung nehmen:
    Die Verantwortung für den Erfolg von KI-Projekten sollte bei den jeweiligen Geschäftsbereichen liegen, nicht bei den Datenwissenschaftlern.
  3. Erfolge messen und sichtbar machen:
    Unternehmen sollten den Fortschritt anhand von KPIs überwachen und Erfolge durch gezielte Kommunikation anerkennen.
  4. Anreize für die Nutzung schaffen:
    Belohnungssysteme sollten so angepasst werden, dass sie die Nutzung von KI fördern, statt traditionelle Prozesse zu bevorzugen.

Fazit

Die Einführung von KI erfordert tiefgreifende kulturelle und organisatorische Veränderungen. Unternehmen, die es schaffen, eine kollaborative, datengetriebene und experimentierfreudige Kultur zu etablieren, werden in der Lage sein, KI erfolgreich zu skalieren und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. KI sollte nicht als punktuelle Lösung betrachtet werden, sondern als ein Mittel zur grundlegenden Transformation von Geschäftsprozessen und Entscheidungsfindung.

Quelle

Harvard Business Review – “Building the AI-Powered Organization”
Der Artikel beschreibt, wie Unternehmen KI erfolgreich in ihre Arbeitsabläufe integrieren und welche organisatorischen Veränderungen dafür notwendig sind.

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